Ratgeber & Recycling-Lexikon

Ratgeber

Was nützt die Trennung, wenn alles wieder verbrannt wird?

Europaweit werden etwa 40% aller gesammelten Kunststoffe stofflich verwertet. Rund die Hälfte der gesammelten Kunststoff-Verpackungen wird stofflich verwertet. Das heißt, dass sie zu Rezyklat verarbeitet werden, aus dem wieder neue Produkte erzeugt werden. Nur die Mischkunststoff-Fraktion, die aus stark verschmutzten und eher kleinteiligen Verpackungen besteht, wird zum Großteil einer thermischen Verwertung zugeführt. “Thermische Verwertung” heißt aber nicht, dass das Material zum Beispiel in einer Müllverbrennungsanlage landet. Die Kunststoff-Verpackungen werden zerkleinert und als Alternativbrennstoff in Österreich in der Zementindustrie und der RVL-Lenzing statt Kohle oder Erdöl zur Energieerzeugung genutzt. Bei beiden Verwertungsverfahren werden natürliche Ressourcen geschont.

Was gehört in die "Gelbe Tonne" bzw. in den "Gelben Sack"?

Die „Gelbe Tonne“ bzw. der „Gelbe Sack“ lieben nur Verpackungen aus Kunststoff und sonst nichts!

Das gehört hinein:

  • Kunststoff-Folien aller Art
  • Kunststoff-Flaschen (z.B. für Getränke, Wasch- oder Reinigungsmittel
  • Kunststoff-Tuben (z.B. für Zahnpasta)
  • Kunststoff-Deckel und -Verschlüsse
  • Joghurt- und Trinkbecher
  • Plastiksackerl
  • Margarinebecher
  • Kanister
  • Kunststoff-Netze (z.B. für Zwiebel, Zitronen)
  • Cellophanverpackungen
  • Tiefkühlverpackungen (kunststoffbeschichtete Kartons)
  • Blisterverpackungen (z.B. für Medikamente)
  • Obsttassen
  • Fleischtassen (geschäumte Verpackungen)
  • Styroporverpackungen (Verpackungschips)
  • Kunststoff-Formteile (z.B. für Pralinenverpackungen)
  • Schaumgummiverpackungen
  • Milch- und Getränkepackerl, wenn kein geeignetes Sammelsystem mit Öko-Box vorhanden ist

 

Das gehört nicht hinein:

  • Sämtliche Nicht-Kunststoffe
  • Windeln
  • Kunststoffe aus dem Baubereich (z.B. Rohre)
  • Kunststoff-Bekleidung (z.B. Stiefel)
  • Kunststoff-Schüsseln, Körbe und sonstige Küchenutensilien
  • Kunststoffe aus dem elektronischen Bereich (z.B. Elektrokabel, Steckdosen)
  • Kinderspielzeug
  • Kunststoffe aus dem medizinischen Bereich (z.B. Infusionszubehör)
  • Kleine Plastikteile (z.B. Plastikhüllen aus dem Bürobereich

 

Müssen die gesammelten Kunststoffe gereinigt in die “Gelbe Tonne” oder den “Gelben Sack” geworfen werden?

Da in den Verwertungsbetrieben die sortierten Kunststoffe ohnehin nach der Zerkleinerung gewaschen werden, genügt es, die Kunststoff-Verpackungen vollständig zu entleeren oder kurz auszuspülen.

Was versteht man unter Granulat/Regranulat?

Kunststoffe in Granulatform sind die Basis, aus jener in weiterer Folge Kunststoffprodukte hergestellt werden. Auch Neukunststoffe werden in den allermeisten Fällen in Granulatform zum Verarbeiter geliefert. Regranulate sind wiederverwertete Kunststoffe, die im Zuge des Recyclings von Produktionsabfällen entstehen. WICHTIG: Regranulate sind nicht zu verwechseln mit Rezyklaten, die im Gegensatz zu Regranulaten durch Recycling von Post Consumer-Abfälle, also Stoffen, welche bereits einen gesamtem ‘Lebenszyklus’ durchlaufen haben hergestellt werden.

Was sind Rezyklate?

Sekundärrohstoffe als Basis für die Herstellung von Qualitäts-Neuprodukten Dass Kunststoff-Abfälle wieder zu jenen Produkten werden können, welche sie bereits einmal waren, ist gleichermaßen unsere Grundidee wie unser größtes Ziel. Dazu leisten wir mit der Verwertung von Polyethylen-Abfällen und deren Recycling zu hochwertigen Rezyklaten einen wertvollen Beitrag. Rezyklate sind wiederverwertete Kunststoffe aus sogenannten Post Consumer-Abfällen. Dies sind Kunststoffe, welche bereits mindestens einmal nach Ihrem Gebrauch im Rahmen eines Haushalts- oder Gewerbeabfalls entsorgt wurden. Die Erzeugung von Sekundärrohstoffen bzw. Rezyklaten wird mithilfe eines aus mehreren Schritten bestehenden Produktionsprozesses durchgeführt, wobei der Prozessschritt des Heiß- oder Kaltwaschens eine wichtige Unterscheidung zwischen der Herstellung von Rezyklaten (mit Waschvorgang) und Regranulaten (ohne Waschvorgang) darstellt.

Die von uns erzeugten Rezyklate erlauben es unseren Kunden, in den allermeisten Fällen wieder dieselben oder ähnliche Produkte herzustellen, die sie vor der Entsorgung bereits einmal waren. Das schließt den tatsächlichen Recyclingkreis.

Kunststoffarten

Plastic recycling PET

PET (Polyethylenterephthalat) ist leicht, steif, fest und bruchsicher. Es ist aromadicht, durchsichtig wie Glas und damit ein ideales Material für Getränkeflaschen. Die gesammelten und vermahlenen PET-Flaschen sind ein gefragter Grundstoff zur Herstellung einer ganzen Reihe unterschiedlicher Produkte.

PET-Flaschen werden zu

  • Fasern für Teppiche, Polsterungen aller Art, Anorak- oder Schlafsackfüllungen, Sportschuhe oder -taschen, Fleece Pullover, Haushalts-, sanitäre und medizinische Artikel
  • Folien für Verpackungen und Sichtfenster, Tiefziehteile für Gartenbau und Landwirtschaft
  • PET-Flaschen

 

HDPE (High Density Polyethylen) ist härter und steifer als LDPE. Es verträgt höhere Temperaturen und ist gegen Chemikalien extrem beständig. Verwendet wird es für alle möglichen Flaschen (Shampoo, Waschmittel etc.) sowie für Kanister, Kübel und Getränkekisten.

HDPE-Verpackungen werden zu

  • Shampoo-, Putz-, Wasch- und Düngemittelflaschen
  • Platten
  • Rohren
  • Kanistern, Kübeln, Mülltonnen

 

PVC (Polyvinylchlorid) ist ein amorpher, thermoplastischer Kunststoff. PVC (Kurzzeichen) ist hart und spröde und wird erst durch Zugabe von Weichmachern und Stabilisatoren weich, formbar und für technische Anwendungen geeignet. Bekannt ist PVC durch seine Verwendung in Fußbodenbelägen, zu Fensterprofilen, Rohren, für Kabelisolierungen und -ummantelungen und für Schallplatten, die in der englischen Sprache „Vinyls“ genannt werden.

 

LDPE (Low Density Polyethylen) ist der für Verpackungen am häufigsten verwendete Kunststoff. Er wird für alle Arten von Folien (z.B. für „Plastiksackerl“) eingesetzt. LDPE ist sehr beständig gegen Chemikalien, lässt Wasserdampf kaum durch, ist geruchlos und geschmacksneutral.

LDPE-Verpackungen werden zu

  • Plastiksackerln
  • Säcken & Folien für die Bau- und Landwirtschaft
  • Schrumpf-Folien
  • Eimern
  • Rohren
  • Müllsäcken (auch „Gelbe Säcke“!)

 

PP (Polypropylen) ist öl- und fettbeständig. Es hat eine sehr geringe Durchlässigkeit für Wasser- und Sauerstoff. Damit eignet es sich als Verpackung für Margarine, Speiseöle, Mayonnaise, Ketchup, Senf, Salatdressings, Salzgebäck und Backwaren. Auch sind meist die Verschlüsse von PET- und HDPE-Flaschen aus Polypropylen.

PP-Verpackungen werden zu

  • Blumentöpfen
  • Kleiderbügeln
  • Möbelteilen
  • Kübeln, Trögen

 

PS (Polystyrol) wird als Verpackung vor allem für Joghurt-, Rahm- und Schlagobersbecher verwendet.

PS-Becher werden zu

  • Schuhabsätzen
  • Videocassetten
  • Büroartikeln
  • Bauteilen für die Elektro- und Automobilindustrie

 

EPS (Expandiertes Polystyrol) ist unter der Bezeichnung „Styropor“ bekannt. Als Verpackungsmaterial schützt es zerbrechliche bzw. stoßempfindliche Produkte und Geräte.

Styropor/EPS-Mahlgut wird

  • Wärmedämmputzen und Estrichen beigemischt
  • zu neuen Verpackungen
  • zu Leichtbauteilen bzw. Gesimsen verarbeitet